Neue Mobilität stellt Versicherer vor Herausforderungen
– technologischem Wandel und verändertem Kundenverhalten mit wirklich innovativen Produkten und neuen Kompetenzen begegnen. Die automobile Welt verändert sich in vielen Dimensionen, so auch bezüglich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Neue Kundenbedürfnisse mit massivem Einfluss auf bestehende Geschäftsmodelle entstehen. Wertschöpfungsstufen werden neu definiert und arbeitsteilig optimiert, neue Wettbewerber betreten den Markt. Vernetzte Fahrzeuge eröffnen ein komplett neues Marktumfeld und Carsharing-Nutzer beispielsweise zeugen von einem sich nachhaltig verändernden Mobilitätsverhalten.
Aus all diesen sich ändernden Rahmenbedingungen ergeben sich zusätzliche Herausforderungen: Das eigene Auto ist kein selbstverständliches Ziel mehr von jungen Leuten zum Beispiel in Ballungszentren. Aus dem Wunsch nach dem ersten eigenen Auto ist der Wunsch nach möglichst flexibler und individueller Mobilität geworden.
Dies beeinflusst auch die Versicherung: Wie kann man Mobilität effizient und kostengünstig versichern, wenn man es z.B. auf Carsharing-Plattformen anderen Nutzern zur Verfügung stellt? Welchen Einfluss auf das versicherungstechnische Risiko haben neue Technologien wie der Elektroantrieb? Wer trägt die Haftung für (teil)autonom fahrende Fahrzeuge? Und welche neuen Geschäftsmodelle ergeben sich aus all diesen Themen für die Versicherungsbranche?
Um auf diese neuen Herausforderungen nicht nur zu reagieren, sondern Veränderungen aktiv mitzugestalten gilt es zukunftsträchtige Geschäftsmodelle zu etablieren. In Summe wird die Digitalisierung der Kfz-Versicherung die bisher üblichen Tarifierungsmerkmale in Frage stellen und das Thema Versicherung deutlich – vielleicht sogar radikal – vereinfachen.
Spezielle Kundensegmente, wie besonders junge und unerfahrene Autofahrer sind dabei nur ein Teil der Herausforderung. Aufgabe der Versicherungsunternehmen ist es, Lösungen zu finden, um die Kunden unbürokratisch abzusichern und gleichzeitig die Kosten zu reduzieren. Und Carsharing ist erst der Anfang – so machen bereits Hersteller mit ersten Apps vor, wie Mobilität über verschiedene Verkehrsträger wie Bahn, Auto oder Flugzeug aussehen kann. Inzwischen stellt sich die Frage, inwiefern Kunden in Zukunft überhaupt noch selbst fahren. Fahrassistenten fürs Bremsen, Spurhalten oder Einparken sind schon heute im Einsatz. In nicht allzu ferner Zukunft wird man auf manchen Autobahnteilstrecken bereits die Hände vom Lenkrad nehmen können weil das Fahrzeug diese selbst bewältigen kann. Die hierfür verantwortlichen Fahrerassistenzsysteme machen das Fahrzeug sicherer und helfen Unfälle zu reduzieren. Was heißt dies für die Versicherer? Zwar sinkt die Schadenhäufigkeit, die durchschnittliche Höhe des Schadens jedoch erhöht sich beispielsweise durch teure Sensoren. Dies gilt es in entsprechend individualisierte Versicherungstechnik zu übersetzen.
Fazit: Durch den technologischen Wandel der Automobilindustrie und das veränderte Kundenverhalten müssen Versicherer bereit und in der Lage sein, wirklich innovative Produkte und neue Kompetenzen zu entwickeln. Das Auto wird zweifelsohne auch noch in absehbarer Zukunft das Bedürfnis nach individueller Mobilität befriedigen. Die Wertschöpfungsmodelle der Automobil- und Versicherungsindustrie werden sich hingegen fundamental ändern.